Bericht des Vorstandes

Verantwortung ist ein gewichtiges Wort. In ihm verbirgt sich das kleine Verb „tun“, mit dem Großes bewirkt werden kann. Echte Verantwortung übernimmt, wer für ein Ziel einsteht und darauf hinarbeitet. Unser Ziel ist in der Satzung verankert und lautet „Förderung und Betreuung der Mitglieder“. Dafür steht unsere Genossenschaft seit beinahe 170 Jahren. Auch 2023 haben wir uns von diesem Wert leiten lassen und erneut eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre in der Geschichte unserer Bank verbucht. 

Sie erinnern sich an das Bild der „Rauen See“ für das Geschäftsjahr 2022, welches unter dem Zeichen der russischen Invasion in der Ukraine stand. Die Folgen für Deutschland waren enorm. Vor allem die Energieknappheit sorgte für eine kräftige und hartnäckige Inflation. Um diese in den Griff zu bekommen, hob die Europäische Zentralbank nach einer langen Phase von Null- und Negativzinsen den Leitsatz drastisch an. Dieses allzu plötzliche Umschwenken wirkte sich negativ auf unser Bewertungsergebnis aus. 

Bereits damals war klar: Zinssätze oberhalb der Nulllinie sind gesund für das klassische Bankgeschäft. Dank des Vertrauens unserer Kunden und Mitglieder gehen wir nun gestärkt aus der Zinswende hervor.

Gegen den bundesweiten Trend konnten wir unsere Kundenkredite ausbauen und die Kundeneinlagen stabil halten. Mit dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es gelungen, ein ordentliches Zins- und Provisionsergebnis zu erzielen. Details entnehmen Sie bitte unserem nachstehenden, ausführlichen Bericht. 

Verantwortung für unsere Mitglieder

Es ist selbstverständlich, unsere Teilhaber am Erfolg der Genossenschaft zu beteiligen. So werden wir der Vertreterversammlung vorschlagen, mit 4 % die höchste Dividende seit vielen Jahren an unsere Mitglieder auszuschütten. Um noch mehr Menschen aus unserer Region diesen und viele andere Vorteile der Mitgliedschaft zu bieten, haben wir uns vorgenommen, 2024 über 1.000 neue Mitglieder zu gewinnen. Je breiter unsere Mitgliederbasis – desto stabiler ist Ihre Leipziger Volksbank.

Verantwortung für unsere Kunden

Politische Entscheidungen haben Auswirkungen auf die Bürger. Im Falle des neuen „Heizungsgesetzes“ welches Anfang 2024 in Kraft getreten ist, haben wir unter unseren Kunden eine große Verunsicherung darüber wahrgenommen, welche finanziellen Auswirkungen es haben wird. Daher steht unser „Kompetenzteam Bauen und Modernisieren“ persönlich bereit, um über Modernisierungsmaßnahmen, Fördermittel und Darlehen zu beraten. In unserem Modernisierungsportal findet jeder auch online einen schnellen Einstieg. 

Eine besondere Verantwortung empfinden wir gegenüber jungen Kundinnen und Kunden. Mehr als jede Generation zuvor müssen sich die heute 18- bis 30-jährigen selbst um ihre Altersvorsorge kümmern. Deshalb haben wir in finanzielle Bildung und zeitgemäße Beratungsansätze investiert. Anfang dieses Jahres hat unsere Jugendbetreuerin ihre Arbeit aufgenommen. Sie berät junge Kunden per Video und hält Unterrichtsstunden in Oberschulen und Gymnasien.

Unsere Firmenkunden begleiten wir auf dem Weg der Nachhaltigkeitstransformation. Nachhaltigkeit ist mehr als Klima- und Umweltschutz. Eine gute Unternehmensführung und soziale Aspekte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bewertung des Nachhaltigkeitsniveaus. Bleiben Unternehmen hinter den Erwartungen der Gesellschaft zurück, ergeben sich Risiken, welche deren Existenz bedrohen können. Wie alle Banken in Deutschland sind wir gefordert, diese Risiken zu bewerten und beispielsweise bei der Kreditvergabe zu berücksichtigen.

Verantwortung für unsere Region, ihre Menschen und den Lebensraum

Als Leipziger Volksbank möchten wir auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel vorangehen. Seit einigen Jahren verfolgen wir sehr genau unseren Energie- und Wasserverbrauch sowie unseren CO2-Fußabdruck. Zum dritten Mal in Folge freuen wir uns über signifikant gesunkene Werte. Mit dem innovativen Nachhaltigen Hausbank-Konto beteiligen wir unsere Mitglieder an unseren Bemühungen. Über 2.000 Konten werden inzwischen so geführt, dass Ressourcen geschont und Mittel für soziale Projekte generiert werden.  

Vor unserer Haustür bringen wir uns in Gremien, Vereinen und Verbänden aktiv ein oder unterstützen diese finanziell. Mittelständische Wirtschaftsverbände, Gewerbevereine und Tourismusvereine gehören ebenso dazu wie Organisationen in Sport und Kultur oder karitative Einrichtungen. Allein 2023 haben wir mit Spenden in Gesamthöhe von 47.046 € viel Gutes bewirkt. Eine aktuelle Erhebung unter unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat ergeben, dass mindestens ein Drittel einen bedeutenden Teil der Freizeit dafür aufwendet, für andere da zu sein - als Übungsleiter, als Schatzmeisterin, als Betreuerin und vieles mehr. 

Die konkreten Zahlen haben wir in unserem Nachhaltigkeitsbericht für Sie zusammengetragen.

Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Auszubildenden

Wir empfinden eine hohe Wertschätzung für unser gesamtes Team. Deshalb tun wir viel dafür, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Die Arbeitswelt hat sich weiterentwickelt, die berechtigten Ansprüche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändern sich dynamisch. Entwicklungsperspektiven, kooperative Führung, eine ausgeglichene Work-Life-Balance, Homeoffice-Angebote, eine attraktive Bezahlung sowie ein Versorgungswerk mit Alters- und Gesundheitsvorsorge sind handfeste Pluspunkte, welche für eine langfristige Karriere in der Leipziger Volksbank sprechen. 

Glücklicherweise entscheiden sich Jahr für Jahr junge Menschen für eine Ausbildung bei der Leipziger Volksbank. Seit diesem Jahr ermöglichen wir auch das duale Studium.

All dies macht uns zu einer engagierten, nahbaren Bank vor Ort, die ihre Kundschaft, ihre Region und ihre Mitarbeiter zu einem Ökosystem regionaler Prägung verbindet, in dem einer ohne den anderen nicht kann. Dieser Verantwortung wollen wir auch künftig gerecht werden.

Vorstand der Leipziger Volksbank mit der Präsidentin des BVR: Thomas Auerswald,  Christoph Kothe, Marija Kolak und Andreas Woda (v.l.n.r.)
Vorstand der Leipziger Volksbank mit der Präsidentin des BVR: Thomas Auerswald, Christoph Kothe, Marija Kolak und Andreas Woda (v.l.n.r.)

Bericht zur Bilanz und zur GuV

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und rezessiver Tendenzen haben wir in diesem herausfordernden Geschäftsjahr wieder unsere sehr gute Finanzposition unter Beweis gestellt und unsere Kreditvergabe weiter ausgebaut. Auch die marktbedingten Anpassungen der Zinskurve haben zu positiven Ergebniseffekten beigetragen, so dass wir unsere Vorsorgereserven deutlich stärken können.

Zum 31.12.2023 betrug die Bilanzsumme 1.451 Mio. EUR. Gegenüber dem Vorjahr (1.415 Mio. EUR) bedeutet das eine Steigerung von 2,6 % (Vorjahr 0,2 %).

Die Zahlungsfähigkeit unserer Bank war während des gesamten Jahres jederzeit gegeben. Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) haben wir stets eingehalten. Die kurzfristig realisierbaren Mittel setzen sich zum 31.12.2023 zusammen aus Barreserve (11,2 Mio. EUR), Bankguthaben (142,1 Mio. EUR) und Wertpapieren (541,0 Mio. EUR).

Zum Jahresende beliefen sich die bankeigenen Wertpapieranlagen auf 541,0 Mio. EUR (2022: 579,1 Mio. EUR). Schuldver-schreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere der Liquiditätsreserve, Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere wurden nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Bei wie Anlagevermögen behandelten Schuld-verschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren wenden wir das gemilderte Niederstwertprinzip an und schreiben die Anschaffungskosten über pari linear über die Restlaufzeit bis zum niedrigeren Einlösungskurs ab.

Die Forderungen an unsere Kunden (Kredite) betrugen zum 31.12.2023 insgesamt 726,8 Mio. EUR (2022: 677,3 Mio. EUR). Dies entspricht einem sehr zufriedenstellenden Anstieg der Position um 7,3 %. Dabei stieg das Volumen der Kredite mit einer langfristigen Restlaufzeit im Verlauf des Jahres 2023 um 26,3 Mio. EUR (6,4 %) auf 438,2 Mio. EUR. Für alle erkennbaren Risiken in den Kreditengagements haben wir ausreichend Risikovorsorge getroffen.

Des Weiteren haben wir an unsere Partner in der genossenschaftlichen FinanzGruppe Kundenkredite in Höhe von 271,9 Mio. EUR vermittelt. Dieses Kreditvolumen schlägt sich nicht in der Bilanz der Bank nieder. Unter Berücksichtigung dieses Volumens macht unser Kundenkreditvolumen insgesamt 1.068,3 Mio. EUR aus (2022: 1028,8 Mio. EUR). Das Wachstum beläuft sich auf 39,5 Mio. EUR – dies entspricht 3,8 %.

Die vorgeschriebenen Höchstkreditgrenzen nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen wurden eingehal-ten.

Der Buchwert unseres Sachanlagevermögens reduzierte sich weiter auf 6,5 Mio. EUR (2022: 6,9 Mio. EUR). Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die durchgeführten planmäßigen Abschreibungen, welchen geringere erforderliche Neu- bzw. Ersatzinvestitionen gegenüberstanden. Auf Grundstücke und Gebäude entfallen Buchwerte in Höhe von 5,2 Mio. EUR (2022: 5,4 Mio. EUR) und auf Betriebs- und Geschäftsausstattung 1,3 Mio. EUR (2022: 1,5 Mio. EUR).

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 74,4 Mio. EUR (2022: 105,7 Mio. EUR) betreffen zinsgünstige Refinanzierungsmittel für unsere Kunden und Refinanzierungsgeschäfte bei der Deutschen Bundesbank.

Die uns anvertrauten Kundeneinlagen betrugen zum 31.12.2023 1.233,7 Mio. EUR (2022: 1.170,7 Mio. EUR). Damit erzielten wir einen Zuwachs von 5,4 %.

Ein wesentlicher Teil der Vermögenswerte unserer Kunden ist bei unseren Partnern der genossenschaftlichen FinanzGruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken in Form von Wertpapierdepots, Versicherungsprodukten, Fondsanlagekonten und Bau-sparguthaben angelegt. Inklusive dieser sich nicht in unserer Bilanz auswirkenden Anlageformen betreuten wir damit ein Kundenanlagevolumen von insgesamt 1.793,2 Mio. EUR (2022: 1.670,1 Mio. EUR). Das Wachstum beläuft sich auf 32,8 Mio. EUR – dies entspricht 7,4 %.

Unsere Mitgliederzahl hat sich im Geschäftsjahr 2023 auf 25.749 (2022: 26.523) Anteilseigner reduziert. Insgesamt waren unsere Mitglieder mit Geschäftsguthaben in Höhe von 18,7 Mio. EUR (2022: 17,8 Mio. EUR) beteiligt. Dies ist ein Zuwachs von 0,9 Mio. EUR bzw. 5,1 %

Das bilanzielle Eigenkapital stieg um ca. 7,5 Mio. EUR und beträgt somit 124,8 Mio. EUR (2022: 117,3 Mio. EUR).

Unsere Eigenmittel (nach Art. 72 CRR) belaufen sich zum 31.12.2023 auf 116,9 Mio. EUR (2022: 116,2 Mio. EUR). Damit verfügt die Bank über eine angemessene Eigenmittelausstattung und konnte im Geschäftsjahr 2023 jederzeit die gesetzlichen Anforderungen gut erfüllen.

Im Geschäftsjahr 2023 verzeichneten wir einen Zinsüberschuss von 26.854 TEUR (2022: 22.680 TEUR) sowie einen Provisionsüberschuss von 11.654 TEUR (2022: 10.756 TEUR). Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen lagen mit 19.599 über dem Vorjahreswert (2022: 18.195 TEUR). Das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt bei 18.325 TEUR (2022: 14.952 TEUR).

Für das Geschäftsjahr 2023 weisen wir einen Jahresüberschuss von 899 TEUR (2022: 373 TEUR) aus. Unter Berücksichtigung einer Vorwegzuweisung zu den Rücklagen in Höhe von 180 TEUR und eines Gewinnvortrages von 0,5 TEUR errechnet sich ein Bilanzgewinn von 719 TEUR (2022: 295 TEUR).

Wir schlagen der Vertreterversammlung vor, eine Dividende von 4,0 % an die Genossenschaftsmitglieder auszuschütten (718 TEUR).

Die Vermögenslage ist geordnet. Alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten wurden unter Beachtung der gesetzlichen Be-stimmungen bewertet. Die Wertberichtigungen und Rückstellungen wurden nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung gebildet. Sie berücksichtigen alle erkennbaren Risiken.

Wir danken unseren Mitgliedern und Kunden herzlich für ihr Vertrauen, unseren Mitarbeitern für ihr Engagement und unseren Verbundpartnern für die partnerschaftliche Kooperation. Den Mitgliedern des Aufsichtsrates danken wir für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Der Vorstand